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RATGEBER

Cloud Computing: Wie KMU ihr Unternehmen durch eine Cloud Infrastruktur voranbringen können

Flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten mit digitaler Kommunikation bei transparenten Kostenstrukturen – Cloud Computing eröffnet Unternehmen zahlreiche Türen. Damit diese Türen jedoch zu einer Cloud Infrastruktur führen, die das Unternehmen nachhaltig voranbringen, benötigt es eine Cloud Strategie, die im Einklang mit der Geschäfts- und IT-Strategie steht. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Vielfältigkeit einer Cloud Infrastruktur, den Einfluss auf Arbeitsprozesse in Ihrem Unternehmen und wie vor allem KMU die Cloud zu ihrem Vorteil in der Praxis einsetzen können.

Eine Leuchtende Wolke in einem Glaskasten vor futuristischem, digitalem Hintergrund.
Die Cloud – oft abstrakt und schwer greifbar. Unser Ratgeber macht sie verständlich und zeigt, wie KMU die Vorteile der Cloud effektiv nutzen können.

Definition und Vorteile des Cloud Computing

Cloud Computing beschreibt die Bereitstellung von Rechenressourcen wie etwa physischen oder virtuellen Servern, Datenbanken, Speicher, Software oder Networks über das Internet auf On-Demand-Basis. Statt eigener Ressourcen wie beim klassischen On-Premise-Modell beziehen Unternehmen im Zuge des Cloud Computings nur die Leistungen, die sie aktuell benötigen. Diese können sie flexibel skalieren und zahlen durch transparente Kostenstrukturen nutzungsabhängig. Was in unserem Privatleben durch Cloud Speicher wie Dropbox oder iCloud sowie Streaminganbieter wie Netflix & Co. längst Teil unseres Alltags ist, ist inzwischen auch in zahlreichen Unternehmen unverzichtbar geworden. Im Vergleich zum On-Premise-Modell bietet eine Cloud Infrastruktur verschiedene Vorteile.

  • Skalierbarkeit: Mit einer Cloud Infrastruktur können Unternehmen ihre benötigten Ressourcen flexibel skalieren. Ihre Rechenleistung, Speicherkapazität oder Bandbreite können sie genau in der Höhe beziehen, die sie benötigen.
  • Geringere Kosten: Beim Umstieg auf die Cloud entfallen für Unternehmen Hardware-, Software- und Neubeschaffungskosten, die beim Betrieb lokaler Infrastruktur anfallen. Stattdessen zahlen sie ausschließlich für die Leistungen, die sie aktuell benötigen und können so ihre Kosten für die IT-Infrastruktur häufig senken.
  • Bereitstellung: Cloud Ressourcen können je nach Modell innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung stehen, vor allem Software-as-a-Service Produkte. Außerdem entfallen je nach gewähltem Modell zeitaufwendige Verwaltungsaufgaben wie das Setup oder die eigenständige Pflege und Wartung der Systeme.
  • Aktualität: Sowohl Hard- als auch Software in großen, dezentralen Rechenzentren werden auf dem aktuellen Stand gehalten und regelmäßig gegen die neuste und effizienteste Generation ausgetauscht, sodass Unternehmen von ihren Vorteilen profitieren, ohne selbst investieren zu müssen.
  • Sicherheit: Vor allem die großen Hyperscaler wie etwa Microsoft mit Azure oder Amazon mit AWS stellen zahlreiche Technologien, Kontrollmechanismen und Richtlinien bereit, um die Sicherheit der Cloud zu stärken. So können Unternehmen den Schutz ihrer Daten, Infrastruktur und Apps deutlich erhöhen.
Infografik zeigt Cloud Hyperscaler.

Vereinzelte Anwendungen oder die ganze Infrastruktur: diese Cloud Modelle gibt es

Während Cloud Computing die Bereitstellung der verschiedenen Ressourcen beschreibt, sprechen wir bei einer Cloud Infrastruktur vom Zusammenspiel eben dieser Ressourcen. Die Zusammenstellung aus Hardware, Virtualisierung, Storage und Netzwerken bildet die Cloud Infrastruktur. Hier gibt es jedoch unterschiedliche Modelle, abhängig vom Umfang der Leistungen, die Unternehmen in der Cloud nutzen können.

Infrastructure-as-a-Service: IaaS

Das Infrastructure-as-a-Service Modell ermöglicht Unternehmen den Bezug von cloudbasierter Infrastruktur. Durch Virtualisierung können sie Server, Netzwerke, Desktops oder Betriebssysteme in der Cloud aufbauen und verwalten, sodass physische Server vor Ort entfallen. Durch dieses Modell haben Unternehmen ein Höchstmaß an Kontrolle über Hard- und Software und profitieren gleichzeitig von der Flexibilität einer skalierbaren Infrastruktur. Für die Anwendung des IaaS-Modells gibt es verschiedene Beispiele:

  • Cloud Server
  • Virtual Desktop Clients
  • Virtuelle Telefonanlage
  • Hosting
  • Privater Cloudspeicher

Platform-as-a-Service: PaaS

Beim Platform-as-a-Service Modell handelt es sich um Cloud Computing Dienste, die eine Umgebung für Entwicklung, Tests, Bereitstellung und Verwaltung eigener Softwareanwendungen bereitstellen. Unternehmen haben so die Möglichkeit, eigene Anwendungen wie Web- oder mobile Apps schnell und flexibel zu entwickeln, ohne die Infrastruktur für die Entwicklung selbst aufbauen zu müssen.

Grafische Darstellung der Cloud Service-Modelle.

Software-as-a-Service: SaaS

Beim Software-as-a-Service Modell handelt es sich wohl um die bekannteste Lösung des Cloud Computings, bei der Unternehmen Softwareanwendungen über die Cloud beziehen können. Auch hier erfolgt die Bereitstellung bedarfsabhängig, meist im Zuge eines Abonnements. Für den infrastrukturellen Betrieb der Software ist der Anbieter verantwortlich, Anwender wiederum können über eine App oder ihren Browser darauf zugreifen. Sowohl die Verwaltung als auch die Wartung werden durch den Cloud Anbieter durchgeführt, sodass der Aufwand für Unternehmen minimal ist. Einige Beispiele für SaaS-Lösungen sind:

  • Microsoft 365
  • Asana
  • Google G-Suite (Google Workspace)
  • Adobe Creative Cloud
  • Dropbox
  • Slack
  • Google Apps

Bereitstellung der Ressourcen: diese Cloud Bereitstellungsmodelle gibt es

Ob im IaaS-, PaaS- oder SaaS-Modell – Cloud Ressourcen können im Zuge verschiedener Cloud Bereitstellungsmodelle zur Verfügung gestellt werden. Diese Modelle haben verschiedene Vorteile für Unternehmen und können bedarfsgerecht miteinander kombiniert werden.

Public Cloud

Die Public Cloud ist für viele Unternehmen die gängigste Cloud Variante. In einer Public Cloud werden alle Services, Ressourcen und weitere infrastrukturelle IT-Leistungen über das öffentliche Internet bereitgestellt. Die Services können dabei SaaS-Anwendungen, wie auch PaaS oder IaaS umfassen und werden über einen Cloud Provider wie Microsoft Azure bereitgestellt, verwaltet und gewartet. Die Buchung erfolgt in Form eines Abonnements mit nutzungsbasierter Abrechnung. Große Vorteile dieses Modells sind die standardisierten und erprobten Ressourcen, die geringen Investitionen sowie das transparente Kostenmodell, durch die Skalierbarkeit und Flexibilität im Mittelpunkt stehen.

Private Cloud

Das Gegenmodell zur Public Cloud bildet die Private Cloud. Hier werden alle Ressourcen und Services in einer dedizierten Umgebung bereitgestellt und nicht mit anderen Unternehmen geteilt. Eine Private Cloud kann deutlich flexibler an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden und somit auf unternehmensspezifische Sicherheits- und Compliance-Anforderungen ausgelegt werden. Unternehmen haben die maximale Datenhoheit, sind aber selbst für die administrativen Aufgaben zuständig.

Hybrid Cloud

Bei der Hybrid Cloud handelt es sich um eine Mischform aus der Private und Public Cloud. Unternehmen erleben durch die Kombination zu einem einheitlichen Konzept die größtmögliche Flexibilität und Effizienz in Bezug auf Geschäftsprozesse. Sie können beispielsweise für Kommunikation und Datenaustausch eine Public Cloud einsetzen, für virtuelle Server oder Workstations jedoch eine Private Cloud, um die Sicherheit und Datenhoheit zu maximieren.

Visualisierung des Hybrid Cloud Modells.

Die Kombination verschiedener Modelle und Anbieter: Multi Cloud

Um die Bindung an einen einzigen Anbieter zu vermeiden und maximale Flexibilität zu halten, entscheiden sich immer mehr Unternehmen für eine Multi Cloud Strategie. Die Cloud Infrastruktur kann im Zuge dieses Modells aus verschiedenen IaaS-, PaaS- und SaaS-Lösungen bestehen, aber auch aus verschiedenen Public Clouds in Kombination mit oder ohne eine Private Cloud von zwei oder mehr Cloud Providern. So können Unternehmen beispielsweise die Ausfallsicherheit erhöhen und setzen genau die Services ein, die am besten zu ihren Anforderungen passen, da Workloads in mehreren Rechenumgebungen abgebildet werden können.

Hier ist Cloud Computing am weitesten verbreitet: Anwendungsfälle für SaaS

SaaS-Anwendungen kommen inzwischen in einem Großteil der Unternehmen zum Einsatz. Wie sie Kommunikation, Kollaboration und den Datenaustausch fördern können, zeigen wir Ihnen in einigen Anwendungsfällen.

  • Microsoft 365: Die umfassende Produktivitäts-Suite von Microsoft ermöglicht Teams eine ortsunabhängige und flexible cloudbasierte Zusammenarbeit. Über das klassische Office-Paket aus Word, Excel und PowerPoint können Mitarbeitende von jedem Gerät Dokumente, Tabellen und Präsentationen erstellen, über Teams ortsunabhängig miteinander kommunizieren und alle Dateien flexibel über den SharePoint miteinander teilen, um gemeinsam daran zu arbeiten. Alle Anwendungen können dabei webbasiert oder in Form einer mobilen oder Desktop-App eingesetzt werden, während Aktualisierungen und die Verwaltung durch Microsoft verantwortet werden.
  • Dropbox: In ihrer Dropbox können Mitarbeitende ihre Dateien speichern, mit Kollegen oder Externen teilen und gemeinsam an ihnen arbeiten. Projektteams können beispielsweise eine Dropbox erstellen, um relevante Unterlagen zum Projekt zu teilen, Verträge zu unterzeichnen und Ergebnisse zu speichern. Durch Möglichkeiten zur Integration können außerdem andere Tools wie beispielsweise Slack oder Zoom zur Kommunikation verknüpft werden.
  • Asana & Personio: Projektteams, aber auch HR-Abteilungen arbeiten besonders häufig mit SaaS-Lösungen. Tools wie Asana für das Projektmanagement oder Personio für die HR-Arbeit bieten jeweils eine umfassende Plattform für das Management von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Daten. Über Asana können beispielsweise ganze Projektabläufe dokumentiert werden, über Personio der gesamte Recruitingprozess – flexibel in der Cloud, sodass Mitarbeitende geräte- und ortsunabhängig darauf zugreifen können.
  • Adobe Creative Cloud: Mit der Adobe Creative Cloud können Teams vor allem im Kreativbereich gemeinsam an Projekten arbeiten. Beispielsweise können über Photoshop Bilder bearbeitet, über Premiere Pro Videos geschnitten und über Illustrator Grafiken designt werden. Der Fokus liegt dabei klar auf der Kreativbranche: Wer Materialien für Werbung und Marketing erstellen oder das Branding aktualisieren möchte, kann cloudbasiert über die Creative Cloud arbeiten. Dabei gibt es verschiedene Modelle im Abo, die Zugriff beispielsweise auf Foto-Tools, einzelne Programme oder die gesamte Suite ermöglichen.

Die größten Cloud Computing Anbieter im Überblick

Inzwischen haben sich einige große Cloud Anbieter herauskristallisiert, die eine besonders umfangreiche Infrastruktur aus Cloud Ressourcen aufgebaut haben und ihren Kunden zur Verfügung stellen können. Bei ihnen handelt es sich um die sogenannten Hyperscaler. Die größten Hyperscaler, ihre Spezialisierungen und Vorteile möchten wir hier vorstellen.

Microsoft Azure

Seit 2010 bietet Microsoft mit Azure seine Cloud Services an. Großer Vorteil an Microsofts Cloud Lösungen ist die nahtlose Integration mit allen Softwareprodukten und Tools von Microsoft. Unternehmen, die ohnehin schon Microsoft-Produkte einsetzen, profitieren damit von einer unkomplizierten Einrichtung und maximaler Kompatibilität. Außerdem setzen vor allem Unternehmen, die im Zuge einer Hybrid Cloud Lösung auch bestehende On-Premise Infrastruktur beibehalten möchten, auf Microsoft Azure, da der Dienst zahlreiche Integrationsmöglichkeiten bietet. Primär setzen Unternehmen den Dienst für die Virtualisierung ein, etwa von Servern, Desktops, Netzwerken oder Betriebssystemen. Weiterer Fokus liegt bei Microsoft vor allem auf der Sicherheit: Mit Microsoft Entra (ehemals Azure Active Directory) können Unternehmen umfassende Sicherheitsfeatures wie Zugriffssteuerung und Identitätsmanagement umsetzen.

Die Vorteile im Überblick:

  • Verfügbar in mehr als 60 Regionen mit über 300 Rechenzentren
  • Mehr als 260 Services
  • Umfassende Hybrid Cloud Services durch Azure Stack
  • Integration mit Microsoft 365
  • Identity Access Management mit Microsoft Entra

Amazon AWS

Amazon stellt die Amazon Web Services seit 2006 zur Verfügung und ist damit der älteste Cloud Anbieter auf dem Markt. Heute bietet der Provider über 200 Cloud Services für Unternehmen an und positioniert sich vor allem mit maximaler Skalierbarkeit durch die Verfügbarkeit in zahlreichen geografischen Regionen großen Teilen der Welt. Unternehmen mit großer, globaler Präsenz setzen deshalb häufig auf die Services von AWS – nicht zuletzt auch aufgrund der umfassenden Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Big Data und Künstliche Intelligenz sowie Softwareentwicklung, beispielsweise mit dem AWS Command Line Interface. Außerdem gibt es für die AWS-Lösungen umfassende Unterstützung durch bestehende Guides und die Community, die Einrichtung und Anwendung erleichtern.

Die Vorteile im Überblick:

  • Verfügbar in 34 geografischen Regionen in Amerika, Europa, Australien und Asien
  • Mehr als 200 Services
  • Maximale Skalierbarkeit durch globale Präsenz
  • Umfangreiche Community-Unterstützung

Google Cloud Platform

Die Google Cloud Platform ist seit 2008 auf dem Markt und gilt als kleinster der drei bekanntesten Hyperscaler. Die etwa 180 Cloud Services machen den Dienst jedoch entsprechend übersichtlich, während seine Verfügbarkeit mit 24 Regionen in großen Teilen der Welt gegeben ist. Besonderer Fokus der GCP liegt auf den Bereichen Daten und Analytik: Vor allem Unternehmen, die im Bereich Big Data und Machine Learning aktiv sind, setzen deshalb auf den Service. Zusätzlich verfügt der Provider über umfassende Kompetenzen in Kubernetes, sodass Unternehmen containerbasierte Anwendungen entwickeln können.  

Die Vorteile im Überblick:

  • Verfügbar in 24 Regionen in Amerika, Europa, Australien und Asien
  • Mehr als 180 Services
  • Fokus auf Daten und Analytik
  • Kubernetes-Kompetenz für Entwicklung containerbasierter Anwendungen

IT-Sicherheit im Mittelpunkt: Sicherheitsaspekte der Cloud Infrastruktur

Aufgrund der immer stärker ansteigenden Bedrohungslage durch Cyberkriminalität steht neben einer umfangreichen Funktionalität vor allem auch das Thema Sicherheit im Cloud Computing im Fokus. Denn: Flexibilität und Standortunabhängigkeit bringen neben Vorteilen auch mögliche Nachteile wie ungeregelte Zugriffe auf die cloudbasierte Infrastruktur mit sich. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Unternehmen beim Aufbau ihrer Cloud Infrastruktur ebenso die Erarbeitung einer Sicherheitsstrategie berücksichtigen.

Während Cloud Anbieter in der Regel für die Sicherheit ihrer Server und Rechenzentren verantwortlich sind, verbleibt die Verantwortung für Datensicherheit und Compliance beim Unternehmen selbst. Herausforderungen im Bereich der Cloud Sicherheit bestehen beispielsweise in der fehlenden Übersicht über Zugriffsberechtigungen, zugreifende Personen und Geräte, aber auch in der Datenverschlüsselung oder in der Einhaltung rechtlicher Vorgaben wie der DSGVO sowie gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften, der sogenannten Compliance.

Infografik mit Vergleich der Zuständigkeiten im Shared Responsibility Modell für Cloud.

Um einen sicheren Zugriff auf Daten und Anwendungen zu gewährleisten, können Unternehmen verschiedene Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, zum Beispiel:

  • Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM): Ein Identitäts- und Zugriffsmanagement ist dafür verantwortlich, dass ausschließlich autorisierte Nutzer auf Daten und Anwendungen zugreifen können. Umgesetzt werden kann das beispielsweise durch Maßnahmen wie die Multi-Faktor-Authentifizierung in Kombination mit rollenbasierten Zugriffsrichtlinien.
  • Data Loss Prevention (DLP): Damit sensible Unternehmensdaten sicher geschützt werden und nicht versehentlich geteilt oder mit schädlichen Absichten gestohlen werden, können Unternehmen eine Data Loss Prevention Lösung einsetzen. Beispielsweise in Microsoft Purview können Richtlinien definiert, Daten verschlüsselt und anomale Verhaltensweisen erkannt werden.
  • Security Information and Event Management (SIEM): Ein SIEM-System ist dazu da, verdächtige Benutzeraktivitäten zu erkennen und auf sie reagieren zu können, indem es Daten aus Sicherheitsereignissen analysiert. Mithilfe von KI analysiert und bewertet das System das Benutzerverhalten und reagiert entsprechend des Risikomanagements des Unternehmens auf potenzielle Bedrohungen.
  • Endpoint Protection: Grundsätzlich gilt es beim Betrieb einer cloudbasierten Infrastruktur, ein umfassendes Endpoint Security Management aufzubauen. Dazu zählen neben Tools zur Erkennung von Bedrohungen und verdächtigen Aktivitäten auch virtuelle Firewalls, Lösungen für den Virenschutz und die Datenverschlüsselung sowie der Aufbau eines Privilege Managements.

Außerdem können Unternehmen nach einigen Best Practices handeln, die Sicherheitsstandards in der gesamten Organisation implementieren und festigen. Darunter fallen beispielsweise Aufklärung und Awareness: Mitarbeitende sollten unbedingt sensibilisiert werden und die Grundlagen der Cloud Security und besonders ihre Hintergründe verstehen.

Statt erst zu handeln, wenn ein Sicherheitsvorfall eingetreten ist, sollten Unternehmen und ihre Mitarbeitende auf präventive Maßnahmen setzen wie eben das Bewusstsein der Mitarbeitenden. Auch technische Maßnahmen wie die Installation von Firewalls, Virenschutz oder die Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung, die Identitätskontrolle sowie regelmäßige Backups sind zentraler Bestandteil der Best Practices im Bereich der Cloud Sicherheit.

Für den Ernstfall sollten Unternehmen außerdem ein Notfallmanagement erarbeiten, das im Falle eines Cyberangriffs zum Einsatz kommt. In einem solchen Notfallplan werden Ablauf und Verantwortlichkeiten definiert, ebenso Maßnahmen zur Wiederherstellung und Einschätzungen zur Response Time, um die Unterbrechung der Geschäftskontinuität gering zu halten.

Unterstützen können bei der Umsetzung einer Sicherheitsstrategie für die Cloud auch Frameworks wie das NIST Cybersecurity Framework oder das Zero Trust Framework. Sie geben Unternehmen zahlreiche mögliche Richtlinien, Maßnahmen und Best Practices an die Hand, um Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit zu meistern.

Cloud Computing in der Praxis: allgemeine Anwendungsfälle

Wie kann Cloud Computing in der Praxis umgesetzt werden? Von der Anwendungsentwicklung über die flexible Arbeit in Unternehmen durch ein Desktop-as-a-Service-Modell bis zur Bereitstellung von KI-Services gibt es zahlreiche Anwendungsgebiete für Cloud Computing.

Cloud-native Applikationen

Durch die Verfügbarkeit von Cloud Services hat sich die Softwareentwicklung nachhaltig verändert. Entwickler haben jetzt die Möglichkeit, Cloud-native Anwendungen zu erstellen, die speziell für Cloud Computing Architekturen konzipiert sind – aus der Cloud für die Cloud. Beispielsweise können Anwendungen mit Kubernetes in Containern erstellt werden, was sie besonders flexibel und skalierbar macht. Auch sogenannte Microservices, unabhängige Bestandteile einer Anwendung, werden häufig entwickelt und können nicht nur in einer, sondern gleich in mehreren verschiedenen Anwendungen zum Einsatz kommen, was die Anwendungsentwicklung deutlich beschleunigt und agiler gestaltet. Vorteile gibt es durch Cloud-native Anwendungen mehrere:

  • Durch die Basis aus Containern können Anwendungen schneller entwickelt werden, Unternehmen können schneller auf Veränderungen am Markt und neue Kundenanforderungen reagieren.
  • Cloud-native Anwendungen haben eine höhere Ausfallsicherheit.
  • Cloud-native Anwendungen laufen in der Regel unabhängig vom Anbieter auf jeder Plattform, was die Unabhängigkeit der Unternehmen erhöht und den Wechsel zu anderen Anbietern oder eine Multi Cloud Strategie ermöglicht.

Desktop-as-a-Service

Statt der herkömmlichen Bereitstellung des Desktops für Mitarbeitende, bei dem Betriebssystem und Anwendungen gerätespezifisch installiert werden, können Unternehmen auf ein cloudbasiertes Desktop-as-a-Service-Modell umsteigen. Im Zuge dieses Modells kann die Arbeitsumgebung vollständig virtualisiert werden, sodass Mitarbeitende geräte- und ortsunabhängig auf alle Anwendungen und Daten zugreifen können. Ähnlich wie bei einem Terminalserver, der in On-Premise und Private Cloud Umgebungen zum Einsatz kommen kann, werden Daten und Programme zentral gespeichert und ausgeführt.

Visualisierung von Single-Session und Multi-Session Desktops in der Cloud.

Anders als beim Terminalserver sind Unternehmen bei einem Desktop-as-a-Service-Modell in ihrer Skalierung jedoch nicht mehr durch die Hardware limitiert und können mit Microsoft Azure Virtual Desktop beispielsweise uneingeschränkt auf alle Microsoft 365 Apps und Sicherheitsfunktionen zugreifen. Desktops können somit in der Cloud bedarfsgerecht und hardwareunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeitsumgebung rein virtuell abzubilden, bringt mehrere Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende:

  • Zeitersparnis durch zentrale Installation und Wartung von Software und Betriebssystem
  • Einheitliche Nutzererfahrung auf Laptops, PCs, und Tablets
  • Flexible Skalierung im jährlichen oder Pay-as-you-go-Modell
  • Schnelles Onboarding neuer Mitarbeiter
  • Mögliche Umsetzung von BYOD-Konzepten
  • Mehr Flexibilität durch temporäre Bereitstellungen (z.B. für Partner oder Freelancer)
  • Erhöhung der Sicherheit durch eine zentral verwaltete und geschützte Umgebung
  • Abbilden verschiedener Workloads ohne Hardware-Invest (z.B. CAD-Anwendungen oder rechenintensive Aufgaben)

Internet of Things

Das Internet of Things (IoT) zählt als eine der zentralen Technologien des 21. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um ein Netzwerk physischer Objekte, die mit Software oder Sensoren ausgestattet sind, um über das Internet mit anderen Systemen oder Geräten zu kommunizieren. Das kann im privaten Alltag beispielsweise die intelligente Waschmaschine sein, vor allem geht es aber um industrielle Anwendungsgebiete wie die intelligente Fertigung, intelligente Stromnetze oder Städte. Die Cloud kommt hier ins Spiel, um beispielsweise eine Anwendungsplattformen für verschiedene Aufgaben zur Verfügung zu stellen:

  • Überwachung und Verwaltung von Maschinen und Geräten
  • Fernwartung
  • Datenanalysen
  • Regeln und Alarme für Abweichungen

Künstliche Intelligenz

Auch bei KI-Anwendungen handelt es sich häufig um cloudbasierte Anwendungen. Sie werden auf der Infrastruktur eines Cloud Computing Anbieters ausgeführt und nutzen künstliche Intelligenz, um Daten zu analysieren oder generative Aufgaben zu übernehmen. Ihre Vorteile liegen dabei in verschiedenen Bereichen:

  • Schnelle und simple Bereitstellung
  • Skalierbarkeit bei wachsenden Anforderungen (KI-Inferenz vs KI-Training)
  • Erfordern keine On-Premise IT-Ressourcen
  • Ermöglichen den Zugriff auf externe Daten, wodurch KI-Systeme schnell lernen können

Umfangreiche KI-Anwendungen bietet beispielsweise Microsoft Azure. Einerseits stellt der Provider eigene KI-Lösungen wie Azure Machine Learning oder Cognitive Services zur Verfügung, andererseits nutzt auch OpenAI die Infrastruktur von Microsoft Azure für den Betrieb seiner GPT-Lösung, um die Anfragen auf seinen GPUs zu verarbeiten. Außerdem können Unternehmen über Azure auch zahlreiche verschiedene KI-Modelle für ihre eigene Infrastruktur hosten. Sinnvoll ist das beispielsweise, wenn Bedarf an einem erhöhten Maß an Datenschutz besteht oder das Unternehmen nicht auf externe Anbieter setzen möchte, um KI-Modelle mit seinen Daten zu trainieren.

Stilisierte Darstellung eines Prozessors mit AI-Schriftzug auf Platine
KI-Modelle wie ChatGPT von OpenAI oder Gemini von Google, sind die größten Treiber des Cloud Computings und sind aufgrund der erforderlichen Rechenkapazitäten effektiv nur in der Cloud zu betreiben.

Cloud Infrastruktur in KMU: 4 Anwendungsfälle

Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bringt Cloud Computing zahlreiche Vorteile mit sich. Denn mit der richtigen Cloud Strategie kann die Cloud Infrastruktur so aufgebaut werden, dass sie flexibel mit dem Unternehmen wachsen und sich an seine Bedürfnisse anpassen kann. Wie das aussehen kann, möchten wir an 4 Anwendungsfällen zeigen.

Vom Server zu Desktop-as-a-Service

Lokale Serverstrukturen bieten zwar maximale Kontrolle, verursachen allerdings auch hohe Anschaffungs- und Wartungskosten, die vor allem KMU vor finanzielle Herausforderungen stellen können. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb inzwischen auf virtuelle Desktoplösungen im Desktop-as-a-Service-Modell. Beispielsweise Azure Virtual Desktop ermöglicht die Virtualisierung vollständiger Desktops oder einzelner Apps in der Cloud, sodass Mitarbeitende ortsunabhängig auf ihren Arbeitsplatz zugreifen können. Auch Windows 365 bietet diese Funktionen, indem es nutzerbezogene virtuelle PCs zur Verfügung stellt.  

Was für Mitarbeitende vor allem Flexibilität und komfortables Arbeiten bedeutet, erhöht für die IT die Sicherheit. Sie kann die Arbeitsplätze zentral verwalten und kontrollieren.

Wächst das Unternehmen und benötigt weitere Arbeitsplätze, kann es Leistungen im Zuge des Abonnements hinzubuchen. Diese Skalierbarkeit sorgt nicht nur dafür, dass die IT mit KMU mitwachsen kann, sondern ist auch deutlich kosteneffizienter als die Investition in Kauf und Wartung physischer Hardware. Zudem entstehen verschiedene weitere Vorteile:

  • Statt teure Kapitalausgaben einplanen zu müssen, können Unternehmen nutzungsbasiert spezialisierte Workloads aus der Cloud buchen, beispielsweise CAD-Anwendungen.
  • Saisonale Spitzen können zuverlässig unterstützt werden.
  • Es entsteht eine Unabhängigkeit vom Endgerät, sodass beispielsweise BYOD-Modelle sicher umgesetzt werden können.
Zwei Ingenieurinnen arbeiten im Labor an einem 3D CAD Modell.
Auch grafikintensive Anwendungen wie 2D und 3D Bildbearbeitung und Erstellung können mittlerweile in di Cloud verlagert werden. Eigene Hardware-Investitionen in Workstations entfallen damit.

Datensicherung und Disaster Recovery

Die Datensicherung oder Backups sowie Disaster Recovery sind wichtiger Bestandteil der IT-Sicherheitsstrategie jedes Unternehmens. Während bei einem Backup die Unternehmensdaten an einem sicheren Ort gespeichert werden, fokussiert sich der Bereich Disaster Recovery auf die Sicherung ganzer Systeme, die im Ernstfall schnell verfügbar sind. Auch hier bringt die Cloud für KMU verschiedene Möglichkeiten und Vorteile, die den Prozess erleichtern und vor allem zuverlässig gestalten:

  • Durch eine cloudbasierte Backup und Disaster Recovery Software können Backups automatisiert zu bestimmten Zeiten durchgeführt werden.
  • Die Sicherung erfolgt in einer Cloud Recovery Site, die vom Disaster Recovery Anbieter gemanagt wird. Dessen virtuelle Maschinen verfügen jederzeit über das neuste Backup, sind für den Notfall vorkonfiguriert und damit schnell startfähig.
  • Die dezentrale Speicherung der Daten und Systeme sorgt für einen hohen Schutz vor Datenverlust.
  • Außerdem entfallen auch für Backups und Disaster Recovery in der Cloud hohe Investitionskosten in Hardware.

Skalierbare IT-Infrastruktur für Wachstum

Ob für Startups, kleine Unternehmen oder den Mittelstand – eine der größten Herausforderungen für die IT-Infrastruktur ist das Unternehmenswachstum. Wächst ein Unternehmen, benötigt es mehr Ressourcen, die bei einer On-Premise-IT mit hohen Kosten verbunden sind. Durch Cloud Computing werden Ressourcen jedoch bedarfsgerecht und On-Demand zur Verfügung gestellt. Das unterstützt die Geschäftsexpansion und sorgt dafür, dass die IT dynamisch mit dem Unternehmen wachsen kann.

Auch an wechselnde Marktanforderungen kann sich die IT-Infrastruktur anpassen, wenn sie in der Cloud abgebildet wird. Werden in einzelnen Geschäftsbereichen zeitweise mehr oder weniger Ressourcen benötigt, lässt sich das in der Cloud durch wenige Klicks oder sogar automatisiert umsetzen.

Collaboration & Remote Work

Standortunabhängiges Arbeiten und digitale Zusammenarbeit ist in immer mehr Teams zum Alltag geworden. Um kollaboratives und effizientes Arbeiten standort- und geräteunabhängig zu ermöglichen, können Unternehmen Cloud Lösungen wie Microsoft 365 einsetzen.

  • Über den SharePoint können Dateien gespeichert und mit Kollegen sowie Externen geteilt werden.
  • Microsoft Teams ermöglicht die effektive Kommunikation via Chat, Telefonie oder in virtuellen Meetings – sowohl intern als auch mit Kunden oder Lieferanten.
  • Um ortsunabhängig auf die notwendigen Dokumente zugreifen zu können, verfügen alle Mitarbeitenden über einen persönlichen OneDrive-Cloudspeicher.
  • Die Power Platform ermöglicht auch Mitarbeitenden ohne Programmierkenntnisse die intuitive Erstellung von mobilen oder Web-Anwendungen über visuelle und grafische Methoden.

Auch in diesem Zusammenhang kann das Desktop-as-a-Service-Modell zum Einsatz kommen. So kann etwa das Onboarding neuer Mitarbeiter besonders schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Die Authentifizierung erfolgt beim Einsatz von Azure Virtual Desktop beispielsweise über Microsoft Single Sign-On und ermöglicht so einen geräteunabhängigen Zugriff.

Visualisierung des Microsoft Ökosystems.

Um auch nicht-native Prozesse im Microsoft-Kosmos abbilden zu können, verfügen außerdem zahlreiche SaaS-Dienste über Schnittstellen zur Integration in Microsoft 365. So kann das Dokumentenmanagement mit Buchhaltung, Archivierung und Vertragsmanagement beispielsweise über d.velop abgebildet werden, das sich nahtlos in Microsoft 365 integrieren lässt.

Der Umzug in die Cloud: Cloud Migration

Hat ein Unternehmen sich für eine IT-Infrastruktur in der Cloud entschieden, ist der Wunsch nach einer unmittelbaren Umsetzung oft groß. Der Umzug bestehender Systeme, die sogenannte Cloud Migration, soll so schnell wie möglich durchgeführt werden. Wichtig ist an dieser Stelle jedoch, auf die Bremse zu treten und zunächst eine durchdachte Strategie und einen Plan zu entwickeln, um die Cloud Migration vorzubereiten. Denn, ähnlich wie bei einem Umzug von der alten Wohnung in die neue kann es auch bei der Cloud Migration zu einigen Herausforderungen kommen, die Unternehmen meistern müssen.

  • Kostenkalkulation: Durch die flexiblen Kostenmodelle und ihre Skalierbarkeit sind Cloud Lösungen vor allem planbarer – es handelt sich statt Kapitalausgaben um operative Ausgaben. Für die Planung und Implementierung der Cloud Migration sollten Unternehmen jedoch zunächst eine Kostenkalkulation durchführen: Für internes Personal oder einen externen Partner sowie möglicherweise die Optimierung bestehender Workloads und Anwendungen fallen Kosten an, die eingeplant werden sollten.
  • Wissensaufbau: Für die Cloud Migration und die anschließende Verwaltung und Optimierung der Services ist entsprechendes Wissen über Cloud Computing und die spezifischen Provider nötig. Dieses Wissen kann mittels Schulungen und Weiterbildungen intern aufgebaut werden, bevor die Verantwortung an die Mitarbeitenden übertragen wird.
  • Sicherheit & Compliance: Cloud Provider bieten eine Vielzahl an Sicherheits- und Compliancelösungen für ihre Kunden. Die zu ihren Anforderungen passenden Lösungen müssen Unternehmen jedoch selbst wählen und implementieren. Dafür benötigt es eine klare Definition der Compliance- und Sicherheitsanforderungen des Unternehmens, die etwa auf der IT-Sicherheitsstrategie basieren können.
  • Betriebsunterbrechungen: Bei der Migration kann es zu kurzfristigen Betriebsunterbrechungen kommen, da Workloads oder Anwendungen kurzzeitig nicht ausgeführt werden können. Eine detaillierte Planung hilft dabei, die Downtimes möglichst gering zu halten und sie in Zeiten zu legen, in denen sie nur geringe Auswirkungen haben.

Der Guide zu erfolgreichem Cloud Computing: das Cloud Adoption Framework

Da es sich bei der Cloud Transformation um einen umfassenden Prozess handelt, benötigt sie eine umso durchdachtere Planung und Vorbereitung. Unterstützen kann dabei ein Cloud Adoption Framework. Dabei handelt es sich um einen Guide in die Cloud, der Unternehmen dabei unterstützt, ihren Einstieg in die Cloud organisiert und strukturiert zu gestalten und Fehler zu vermeiden. Es besteht in der Regel aus Infomaterial, Dokumentationen, Checklisten, Vorlagen und Best Practices passend zum gewählten Cloud Anbieter.

Die Hyperscaler wie Microsoft Azure, Amazon AWS und die Google Cloud Platform stellen ihren Kunden jeweils ein eigenes Cloud Adoption Framework zur Verfügung, das auf ihre Services zugeschnitten ist und auf Erfahrungen der bisherigen Kunden und Projekte basiert. Alle Cloud Adoption Frameworks folgen dabei jedoch einer ähnlichen Struktur mit vier großen Themengebieten:

  • Strategieentwicklung
  • Planungsphase
  • Migration
  • Überprüfung & Optimierung

Ein Cloud Adoption Framework unterstützt bei der Erarbeitung einer individuellen Strategie und Planung sowie der Umsetzung der Migration und der anschließenden Optimierung. Zunächst geht es darum, eine Cloud Strategie zu entwickeln, die im Einklang mit der Geschäfts- und IT-Strategie steht. Dabei umfasst sie sowohl die Beweggründe für den Weg in die Cloud, die gewünschten Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse sowie finanzielle und technische Überlegungen. Wichtiger ergänzender Bestandteil in der anschließenden Planungsphase ist ein Cloud Readiness Assessment.

Das Cloud Readiness Assessment

Ist Ihr Unternehmen bereit für die Cloud? Diese Frage beantworten Sie in Form eines Cloud Readiness Assessments, häufig in Zusammenarbeit mit Ihrem IT-Dienstleister. Es geht in diesem Assessment darum, zu bewerten, inwiefern Sie mit Ihrer aktuellen IT-Infrastruktur und -Prozessen bereit für die Migration in die Cloud sind und inwiefern Sie die Vorteile der Cloud voll ausschöpfen können. Sie besteht aus mehreren Elementen:

  • Analyse Ihrer bestehenden IT-Infrastruktur
  • Analyse Ihrer Geschäftsprozesse
  • Prüfung Ihrer aktuellen Sicherheitsvorkehrungen

Die Ergebnisse dieser Analyse helfen Ihnen dabei, Ihren Weg in die Cloud zu planen. Sie entdecken Teile der Infrastruktur, die noch auf die Cloud vorbereitet werden müssen und optimiert werden können, ebenso wie Geschäftsprozesse und Sicherheitsmaßnahmen, die im Sinne der Cloud optimiert werden können.

Checkliste für den Cloud Readiness Check für Unternehmen.

An dieser Stelle kommt auch die Innovationsstrategie ins Spiel. Statt im Zuge des Lift and Shift Modells bestehende On-Premise-Ressourcen unverändert in die Cloud zu verlagern, sollte die Infrastruktur in der Cloud neu gedacht werden, um die verfügbaren nativen Ressourcen effizient einzusetzen. Zum Beispiel können Funktionen wie SQL statt auf einem gesonderten SQL-Server bei Azure direkt als Dienst gebucht werden oder der Einsatz virtueller Maschinen durch Desktop-as-a-Service reduziert werden, was Kapazitäten und damit Kosten spart. Grundsätzlich gilt es, bestehende Software-Produkte zu hinterfragen und möglicherweise auf Cloud-native Alternativen umzusteigen, die keine gesonderte Serverinfrastruktur benötigen. Besteht letztendlich ein Fahrplan für die Cloud Migration, können Sie den nächsten Schritt gehen.

Annahmen testen mit Proof of Concept oder Pilotprojekt

Statt der unmittelbaren Umsetzung der geplanten Maßnahmen für die Cloud Migration im gesamten Unternehmen sollten Sie die Maßnahmen im Zuge eines Pilotprojekts in einer Testumgebung überprüfen und damit ein Proof of Concept erstellen. Möglich ist das im Microsoft-Kosmos beispielsweise über die Azure Virtual Desktop-Bewertungsübung. Dabei handelt es sich um eine Übung, mit der Teams Annahmen mithilfe eines datengesteuerten Prozesses gezielt testen können. Sie können anhand von Fragen theoretische Annahmen belegen oder widerlegen und so fundierte Entscheidungen treffen. So können sie sicherstellen, dass die Migration eines Workloads erfolgreich und sinnvoll ist, bevor ein unternehmensweiter Rollout stattfindet.

Die Cloud Migration

Erst im Anschluss an erfolgreiche Tests, die Durchführung eines Pilotprojekts und dessen Bewertung und Optimierung erfolgt die vollständige technische Umsetzung der Migration. Hierfür wird anhand einer zuvor erstellten Migrationsplanung gearbeitet. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Lastenheft handeln, in dem die verschiedenen Maßnahmen mit ihrer Priorisierung und Zeitplanung festgehalten sind, das sowohl dem Unternehmen als auch dem IT-Dienstleister zur Verfügung steht. Die Migration selbst erfolgt immer schrittweise, das heißt, nach jeder Implementierung wird die Umsetzung geprüft und gegebenenfalls noch einmal optimiert. Auch die Schulung der Nutzer ist Teil jedes Migrationsabschnittes.

Nach erfolgreichem Abschluss der Migration sieht das Cloud Adoption Framework eine kontinuierliche Überprüfung und Optimierung der Cloud Infrastruktur vor. Das beinhaltet beispielsweise die Überwachung der Systeme, Bewertungen und Feedback der Nutzer sowie Erweiterungen und Anpassung auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse.

Unsere Best Practices für eine erfolgreiche Cloud Migration im Überblick

Damit die Planung und spätere Durchführung der Cloud Migration reibungslos ablaufen, haben wir einige Best Practices für die Migration einer On-Premise zur Cloud First Infrastruktur zusammengestellt.

1. Was ist das Ziel der Cloud Transformation?

Der erste Schritt auf dem Weg zum Erfolgreichen Einsatz von Cloud Computing ist die Definition eines Ziels. Was möchten Sie mit der Cloud Transformation erreichen, welche Probleme lösen und welche Wünsche umsetzen? Beispiele für solche Ziele können etwa das Ermöglichen von effizienter Arbeit aus dem Homeoffice sein, der Wunsch nach übersichtlicher Kommunikation oder nach einer IT-Infrastruktur, die unabhängig von selbst verwalteten Servern ist.

2. Welche Prozesse können bestehen bleiben, welche können optimiert werden?

Eine erfolgreiche Cloud Transformation erfordert neben der technischen Umsetzung auch ein Umdenken und Hinterfragen bestehender Prozesse. Vor allem, wenn die Cloud dabei unterstützen soll, die Arbeit effizienter zu gestalten, sollten zunächst einige Fragen in unterschiedlichen Bereichen geklärt werden. Was funktioniert bereits gut und an welchen Stellen gibt es Verbesserungspotenzial? Vor allem in diesen Bereichen lohnt sich eine nähere Betrachtung:

  • Kommunikation: Wie laufen die interne Kommunikation und der Wissensaustausch ab und wie soll sie zukünftig aussehen? Wie steht es zum Beispiel um die Telefonie im Homeoffice oder die Durchführung von Videokonferenzen?
  • Datenaustausch: Wie werden Daten aktuell mit Kollegen und Externen geteilt? Sind die Daten zentral und standortunabhängig zugänglich?
  • Effizienz: Wie kann die gemeinsame Arbeit an Projekten beispielsweise in Bezug auf die Aufgabenverteilung aussehen? Wie lassen sich eigene Endgeräte ins Unternehmen einbinden, aber trotzdem Daten schützen?
  • Sicherheit: Wie werden Dateien vor unbefugtem Fremdzugriff geschützt und wie werden Dateien, Kontakte, Kalender und Mails aktuell gesichert? Wie steht es um den Umgang mit Datenverlusten, Freigaben und Zugriffsberechtigungen?

Beispielsweise in einem Workshop können Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden an diesen und ähnlichen Fragen arbeiten und damit definieren, wie aktuelle Arbeits- und IT-Prozesse aussehen und wie sie zukünftig aussehen sollen.

3. Zusammenarbeit mit einem Cloud Partner & Wahl des Cloud Anbieters

Da es sich bei der Cloud Transformation um einen komplexen Prozess handelt, lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem externen IT-Dienstleister oder Consulting Partner. Sie kennen jetzt Ihre Herausforderungen, Ziele und Wünsche und schaffen damit eine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Ein Cloud Partner kann Sie dabei unterstützen, Lösungen zu finden und zu implementieren, die Ihre Arbeit effizienter und digitaler gestalten und auch bei der Wahl des passenden Cloud Anbieters begleiten.

4. Maßnahmenkatalog erstellen

Nachdem Ideen ausgetauscht und Möglichkeiten präsentiert wurden, sollte ein umfassender Maßnahmenkatalog entlang Ihrer Anforderungen definiert werden. Dieses Dokument dient für Sie und Ihren Dienstleister als Leitfaden und enthält alle kurzfristig, mittelfristig und langfristig geplanten Maßnahmen. Auch entsprechende Prioritäten können Sie den jeweiligen Maßnahmen zuordnen, damit die wichtigsten Maßnahmen direkt zu Beginn umgesetzt werden.

5. Maßnahmen unternehmensweit einführen

Im Anschluss an Strategiefindung und Planung können die Maßnahmen implementiert werden – zunächst in einer Testumgebung und anschließend unternehmensweit. Hilfreich ist dabei ein Lastenheft mit entsprechendem Zeitplan. Dabei bietet es sich an, dieses in Leistungen sowie Projektabschnitte mit entsprechender Zeitplanung zu gliedern. Bei letzterem Punkt involvieren Sie am besten gleich den IT-Dienstleister, um den Zeitplan möglichst realistisch und somit für alle Parteien verbindlich auszuarbeiten. Wichtig ist in dieser Phase auch, die Mitarbeitenden abzuholen und sie zu schulen, um einerseits die positiven Veränderungen zu unterstützen und andererseits die Akzeptanz zu erhöhen.

6. Feedback einholen und iterieren

Sind neue Tools implementiert, die Mitarbeitende geschult und der Maßnahmenkatalog deutlich geschrumpft, steht noch ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Plan: Feedback und Optimierung. Denn auch bei guter Vorplanung gibt es in der Regel noch Optimierungspotenzial, das sich erst in der Anwendung im Arbeitsalltag zeigt. Holen Sie deshalb regelmäßig Feedback von Ihren Mitarbeitenden ein und nehmen Sie neue Vorschläge in den Maßnahmenkatalog auf. So bleibt die Cloud Transformation ein stetiger strategischer und organischer Prozess, der Sie langfristig begleitet.

Von KI bis zur Multi Cloud Strategie: Zukünftige Entwicklungen im Cloud Computing

Cloud Computing zählt zu einem der Bereiche in der IT-Branche, die sich kontinuierlich weiterentwickeln und nahezu tagtäglich neue Technologien den Markt erobern. Einige Trends zeichnen sich bereits heute ab und werden in den zukünftigen Entwicklungen des Cloud Computings voraussichtlich eine entscheidende Rolle spielen.

  • Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen: KI-Lösungen sorgen aktuell in zahlreichen Branchen für Veränderungen – so auch im Bereich des Cloud Computings. Einerseits haben Unternehmen schon heute die Möglichkeit, cloudbasierte KI-Anwendungen wie den Microsoft Copilot im Arbeitsalltag einzusetzen, andererseits kann die Nutzung der Cloud in Unternehmen durch KI weiter optimiert werden. Beispielsweise kann die Sicherheit in der Cloud durch KI-basierte Threat Detection Software erhöht werden oder die Skalierung der Ressourcen kann auf Basis von KI optimiert werden.
  • Das Potenzial von Edge Computing: Edge Computing beschreibt die Verarbeitung von Daten am Rand, dem Edge, eines Netzwerks, etwa durch ein Gerät oder einen lokalen Server. Müssen Daten doch im zentralen Rechenzentrum verarbeitet werden, werden ausschließlich die wichtigsten Daten übertragen, wodurch die Latenzzeit deutlich verringert werden kann. Vor allem bei der Verarbeitung großer Datenmengen kann Edge Computing dafür sorgen, dass Echtzeitcomputing an Standorten möglich wird, an denen es normalerweise Probleme gäbe und Engpässe in den Netzwerken und Rechenzentren können vermieden werden. Das kann wiederum die Produktivität von Maschinen steigern, aber auch die IT-Kosten für Unternehmen senken.
  • Die Multi Cloud Strategie als Cloud Strategie der Zukunft: Statt die Cloud Infrastruktur nur über einen Cloud Anbieter aufzubauen, verwenden Unternehmen im Zuge einer Multi Cloud Strategie die Services mehrerer Provider. Der große Vorteil liegt darin, dass so jeder Workload in der besten Rechenumgebung ausgeführt werden kann, sodass Cloud Computing für Unternehmen effizienter und kostengünstiger werden kann. Außerdem entstehen so keine Abhängigkeiten zu einem einzigen Anbieter und Unternehmen können den sogenannten Vendor Lock-In vermeiden.

Fazit: Mit abgestimmter Cloud Strategie zum erfolgreichen Einsatz von Cloud Computing im Unternehmen

Cloud Computing kann Unternehmen nachhaltig voranbringen. Beispielsweise kann durch die Virtualisierung von Desktops mit Azure Virtual Desktop und die Einführung einer Produktivitäts-Suite wie Microsoft 365 die Arbeit aus dem Homeoffice zum Alltag werden und ein vollständig digitaler Arbeitsplatz entstehen. Besonders wichtig für eine erfolgreiche Cloud Transformation ist jedoch die Erarbeitung einer klaren Strategie und eines Plans für die Migration. Auf Basis der individuellen Ziele des Unternehmens kann eine Cloud Strategie entstehen, die in Einklang mit der IT- und Geschäftsstrategie steht und die Grundlage für Planung und Umsetzung der Cloud Migration schafft. Mit maximaler Skalierbarkeit, transparenten Kosten und umfassenden Sicherheitsfeatures entsteht vor allem für KMU eine Cloud Infrastruktur, die mit dem Unternehmen wachsen und sich weiterentwickeln kann.

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Tobias Linden